Marketender*innen gehören zum Erscheinungsbild einer Musikkapelle dazu und sind nicht mehr vom Blasmusikwesen wegzudenken. Der Begriff „Marketender“ (italienisch mercatante – Händler, Kaufmann) kommt aus dem mittelalterlichen Militärwesen und bezeichnet jemanden, der Truppen begleitet und Soldaten mit Waren und Dienstleistungen des täglichen privaten Bedarfs versorgt.
Heute werden Personen, die eine Blasmusikkapelle begleiten und Musikant*innen mit Getränken
versorgen, Marketender*innen genannt. Marketender*innen haben vor allem in Süddeutschland,
Österreich und Südtirol einen fixen Platz in Volkskultur und Brauchtumswesen. Die Marketender*innen marschieren mit ihren prächtigen Trachten und den geschmückten
Schnapsfässchen in der ersten Reihe der Marschformation. Sie bilden gemeinsam mit der/dem Stabführer*in das erste Erscheinungsbild einer Musikkapelle. Zudem treten sie durch den Getränkeverkauf (Schnaps / Liköre) in Kontakt mit dem Publikum und fungieren damit als Visitenkarte des Musikvereins.
Sie sind jedoch weit mehr als bloß optischer Aufputz und Repräsentationsmittel. Marketender*innen haben viele wichtige Aufgaben. So kassieren sie bei Festen und Konzerten den Eintritt, arbeiten tatkräftig bei Vereinsveranstaltungen – vor allem im Service, bei der Ausschank oder beim Buffet – mit, u.v.m. Sie arbeiten also aktiv am Vereinsgeschehen mit, übernehmen Verantwortung und tragen so zum Gelingen der Gemeinschaft bei. Auch die Aus- und Weiterbildung der Marketender*innen ist ein wichtiges Thema. So bietet der Österreichische Blasmusikverband eigene Seminare für Marketender*innen an.
Die besonders aktive und treue Mitarbeit eines/einer Marketender*in in einer Musikkapelle wird vom NÖBV durch die Verleihung des Marketenderinnen-Abzeichens in Silber bzw. Gold gewürdigt. Seit der Gründung des MV Auersthal haben 22 Damen das Amt der Marketenderin ausgeführt. Die längste Amtsdauer war 13 Jahre (Theresa Haferl-Osrael).